Fragile Werke im digitalen Zeitalter
Das Kunsthaus Zürich besitzt rund 720 historische Dada-Dokumente und Kunstwerke: Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Arbeiten auf Papier, Briefe, Notizen, Bücher, Zeitschriften, Flugblätter, Plakate und Manuskripte. Anlässlich des 100-jährigen Geburtstags von Dada werden alle Dokumente und Arbeiten auf Papier digitalisiert, zum Teil restauriert und mittelfristig dem Publikum rund um den Globus zugänglich gemacht.
Das Projekt konnte dank Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung, Helvetia Versicherungen und des Bundesamtes für Kultur BAK realisiert werden. Die technische Umsetzung der Digitalisierung wird durch die Zentralbibliothek Zürich ausgeführt.

Raoul Hausmann, Umschlagentwurf für Material der Malerei, Plastik, Architektur, 1918
Gr.Inv. 1980/92

Raoul Hausmann, Umschlagentwurf für Material der Malerei, Plastik, Architektur, 1918, Gr.Inv. 1980/92, Ausgerahmt, Vorderseite

Raoul Hausmann, Umschlagentwurf für Material der Malerei, Plastik, Architektur, 1918, Gr.Inv.1980/92, Ausgerahmt, aufgeklappt

Raoul Hausmann, Umschlagentwurf für Material der Malerei, Plastik, Architektur, 1918, Gr.Inv.1980/92, Ausgerahmt, Rückseite

Eingescannte Collage Dada, (Portrait Raoul Hausmann), 1919/1920 von Johannes Baader, (Gr.Inv. 1989/1)

Ausrahmen einer Illustration für Material der Malerei, Plastik, Architektur (1918) von Raoul Hausmann (Gr.Inv. 1980/95)

Eingescannte Collage (1919) von Hans Arp, Gr.Inv. 1980/107, Foto: Kunsthaus Zürich, Werk © 2015 ProLitteris, Zürich

Restauratorin Jean Rosston beim Ausrahmen eines Werkes, Foto: Kunsthaus Zürich
Grösste Dada-Sammlung nach New York, Paris und Berlin
Das Kunsthaus Zürich besitzt eine der weltweit umfangreichsten Dada-Sammlungen. Zeichnungen und Druckgrafiken in der Grafischen Sammlung (rund 180 Werke) und dadaistische Publikationen und Dokumente in der Bibliothek (540 Titel) bilden die beiden zentralen Bereiche. Die Bibliothek sammelt darüber hinaus die Forschungsliteratur zum Dadaismus. Sowohl die Originalpublikationen und Dokumente der historischen Dadabewegung als auch die Forschungsliteratur sind vollständig im Online-Katalog der Bibliothek verzeichnet. In Zukunft sollen auch die Arbeiten auf Papier aus der Grafischen Sammlung online publiziert werden.
Öffentlichkeit herstellen, Forschung fördern
Das Digitalisierungsprojekt, in das die Restaurierungsabteilung und die Bibliothek stark involviert sind, wird von Kuratorin Cathérine Hug mit Unterstützung des Dada-Spezialisten Raimund Meyer geleitet. Gründe für die Digitalisierung gibt es gleich mehrere: Aufgrund des weltweit grossen Interesses am Dadaismus werden die Kunstwerke und Dokumente sehr häufig an Museen im In- und Ausland ausgeliehen und dort ausgestellt. Doch sind wegen der zu Beginn des 20. Jahrhunderts und insbesondere während des Ersten Weltkriegs oft sehr schlechten Papierqualität viele Originale fragil. Ihre Nutzung muss deshalb eingeschränkt werden. In einigen kritischen Fällen vertragen diese nicht ersetzbaren Originale überhaupt keine weiteren Belastungen. Damit die zukünftige Forschung auf internationalem Niveau gefördert werden kann, ohne dass die fragilen Originale bewegt und an das für sie schädliche Licht gebracht werden müssen, werden mehrseitige Objekte in ihrem gesamten Umfang digitalisiert. Museumsintern bietet das Digitalisierungsprojekt die Möglichkeit, aktuelle Zustandsberichte zu erstellen, neue Erkenntnisse zu notieren und konservatorische Massnahmen einzuleiten, wo diese erforderlich sind.
Konzentration auf das Wesentliche
Die historische Bewegung des Dadaismus wurde kaum 10 Jahre alt. Aber die einmal als «Dadaisten» benannten Künstlerinnen und Künstler produzierten über den Zeitraum von 1916 bis 1925 hinaus und lebten bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Um aber den Kern des Dadaismus nicht aus den Augen zu verlieren, nahm das Projekt-Team zeitliche Eingrenzungen vor. Das Digitalisierungsprojekt umfasst sämtliche Originaldokumente – Arbeiten auf Papier, Manuskripte, Vintage-Fotografien, Autografen und Typoskripte – die zwischen 1916 und 1925 entstanden sowie Bücher und Ausstellungskataloge von den Anfängen der Bewegung bis ca. 1950. Reprints, Sekundärliteratur sowie Gemälde, Reliefs und Skulpturen sind nicht Gegenstand des Restaurierungs- und Digitalisierungsprojekts. Komplett digitalisiert wird der Bestand an Zeichnungen und Druckgrafiken, die auf die Kernzeit des Dadaismus fallen.
Digitalisierungs- und Restaurierungsprozess
Das Kunsthaus Zürich hat in enger Kooperation mit dem Digitalisierungszentrum (DigiZ) der Zentralbibliothek Zürich grosse Teile seiner Dada-Sammlung eingescannt. Der Leiter des DigiZ, Peter Moerkerk, hat zusammen mit der Papierrestauratorin des Kunsthauses Jean Rosston und dem Leiter der Kunsthausbibliothek Thomas Rosemann in den Räumlichkeiten des DigiZ tausende Seiten Text und Bild in höchster Qualität digitalisiert.
Ausschlaggebend war dabei die langjährige Erfahrung des DigiZ im Umgang mit wertvollen Originalen. Zudem stehen modernste Scanner und das neuste Equipment zur Verfügung, eine wichtige Voraussetzung für optimale Qualität der Scans bei der Vielfalt an Medien und unterschiedlichen Dokumenten der Dada-Sammlung. So kommen HighEnd-Scanner der Firmen i2s, Rencay und Microbox zum Einsatz, allesamt bekannt für schonendes Scannen mit variablem Öffnungswinkel (30°-180°) in bester Farbqualität.
Alle Schriften werden vollständig gescannt, einschliesslich Umschläge, Buchrücken und Rückseiten. Ein einzeln gezähltes Werk enthält mitunter mehrere dutzend bis mehrere hundert Seiten. Originale sollen in naher Zukunft nicht noch einmal digitalisiert werden müssen. Sie werden daher in hoher Auflösung als TIFF-Datei in 400 dpi abgelegt, nachdem auch Farb- und Helligkeitswertkorrekturen durchgeführt worden sind, die die bestmögliche Annäherung an das Original garantieren. Viele Texte sind über OCR der leichten inhaltlichen Recherche und der manuellen Kommentierung zugedacht.
Die Dokumentation des Restaurierungsprozesses, in der Jean Rosston restauratorische Herausforderungen beschreibt, ist auf der Seite der Restaurierung anhand von Beispielen aus der Praxis ausführlich beschrieben.

Mitarbeiterin der Zentralbibliothek Zürich am Book2net Cobra 90 V Scanner

Mitarbeiter der Zentralbibliothek Zürich am i2s Quartz A1 Scanner
Präsentation online und in Ausstellungen
Unter Dada auf Papier werden Ihnen die ersten Ergebnisse vorgestellt. Jeder Abbildung aus dieser Auswahl von Highlights mit Fokus auf die Dada-Gründungszeit in Zürich ist ein begleitender Text von Raimund Meyer zur Seite gestellt. In zahlreichen Verweisen werden die Verbindungen zwischen den Künstlerinnen und Künstlern, ihren Werken und den Orten nachvollziehbar, an denen sich der Dadaismus eine Öffentlichkeit schuf. Ein Teil der restaurierten Originale wird an zwei Ausstellungen gezeigt, die Cathérine Hug im Jubiläumsjahr co-kuratiert: Dadaglobe Reconstructed (5. Februar bis 1. Mai 2016) und Francis Picabia – Eine Retrospektive (3. Juni bis 25. September 2016). Beide werden nach ihrer Zürcher Premiere im Museum of Modern Art New York zu sehen sein. In einem weiteren Schritt wird an einer off- und online Bereitstellung der Digitalisate der ganzen Dada-Sammlung des Kunsthaus Zürich gearbeitet.
Praktische Beispiele 1
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